Samstag, 17. Oktober 2009

Laos - Impressionen



















Laos




Von Eco-Tourismus bis „Ballermann“

Auf unserer Reise durch Vietnam und Kambodscha haben wir von Travellern eigentlich nur Positives über Laos gehört. Sie berichteten davon, dass es sauberer und ruhiger dort sei und die Verkäufer und Tuk-Tuk Fahrer bei weitem nicht so aufdringlich seien, was sich alles auch bestätigte. Zudem wurden wir in Pakse ( ca. 60000 Ew., also vergleichbar mit LA :-) ) auch nicht durch Bau- oder Straßenlärm geweckt, sondern durch den Weckruf eines ...nein, nicht Muezzins, sondern eines Gockels, und zwar mitten im verschlafenen Stadtkern. Hier schien überhaupt das ganze Leben recht gemütlich zuzugehen und von Abzocke haben wir in Laos nichts zu spüren bekommen.


Nachdem wir den ersten Tag in Pakse mit Hotelwechsel, Geldwechsel, Wäschewaschen (lassen) und dem Organisieren einer Tour verbracht hatten, sind wir am zweiten Tag mit „Green Discovery“ zu einer Tagestour aufgebrochen. Green Discovery ist anscheinend der „Eco - Tourismus“ - Anbieter in Laos. Dieser Begriff scheint in den Ländern Vietnam und Kambodscha nicht zu existieren, denn wir haben ihn in den letzten 6 Wochen nirgends gehört oder gelesen. Hier werden v.a. auch Mehrtagestouren mit rafting, cayaking, cycling, climbing etc. angeboten. Laos ist eben ein bisschen anders.
Manchmal sogar ganz anders: Nördlich der Hauptstadt Vientiane gibt es einen kleineren Ort, Vang Vieng, der v.a. für sein „tubing“ bekannt ist. Dabei lässt man sich einen Fluss in einem Lkw-Reifenschlauch hinuntertreiben, und zwar von Bar zu Bar. Eine junge Münchnerin hat uns berichtet, dass die Leute tw. volltrunken bis zur Dunkelheit diesem Vergnügen fröhnen, was auch schon Menschenleben kostete. Sie hat dort 4 Engländerinnen getroffen, die extra ihr Visum verlängerten, nur um noch eine Woche lang „Ballermann-feeling“ genießen zu können.
Unsere Tour dagegen führte uns zuerst zu Kaffee- und Teeplantagen, wo wir die Unterschiede von Arrabica, Robusta und „Mixed“ erklärt bekamen, sowie den Prozess vom Pflanzen bis zum Verpacken. Der Grüntee war vom Feinsten. Kaffee wurde leider nicht aufgebrüht.




Nach diesen beiden Stopps ging´s dann in den Urwald der südlaotischen Berge.
Als Erstes wurden wir zu einem Aussichtspunkt gebracht. Dort stürzte der „Tad Fan“ - Wasserfall 120 m ins enge Tal. Die anderen Touristengruppen (darunter übrigens auch wieder unsere Franzosen vom Grenzübergang) verließen den Aussichtspunkt und gingen zurück zu ihren Bussen. Wir dagegen stapften mit unserer 24-jährigen weiblichen Guide einmal um dieses Tal herum...


...und überquerten den ersten Zulauf zum Wasserfall (im Bild der Linke) vielleicht 20 m vor der Fallkante.


Wir hatten allerdings ein Seil zum Festhalten und die Strömung war nicht so stark.
Kurz und gut, es war eine tolle Dschungel-Tour zu insgesamt 3 Wasserfällen. Unsere guide kannte übrigens auch sämtliche Naturheilkräuter, deren Anwendung und Wirkung sie uns stets erklärte.



Von der Gischt erwischt!
Picknickplatz der Laoten

Auch wir machten in einem nahe gelegene einheimischen Lokal kurz Pause.
("Sticky Rice")

Nach dem Lunch sind wir dann zum Markt in Paksong gefahren, dem größten Markt in der Gegend.


Alleine hätten wir ihn sicherlich links liegen gelassen, weil er auf den ersten Blick nicht sehr einladend aussah. Mit unserer Führerin war er allerdings sehr interessant, denn die Bauern und Bergvölker des Südens schleppen täglich frühmorgens hier ihre Waren von sonst woher an, um sie an die Einheimischen zu verkaufen. Neben Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Reisschnaps in Kanistern findet man auch Tabak.





getrocknete Büffelhaut (zum Essen!!!) uns sonstiges Exotisches. Hier wurde uns nicht mal was aufgedrängt. Bei dieser exotischen Vielfalt mussten wir dann doch zuschlagen. Wir kauften längliche orange, ziemlich harte, leicht süßliche Früchte sowie rotes, rundes und relativ weiches Gemüse.
Die Karotten und Tomaten schmeckten echt lecker :-)
Unsere letzte Station war noch ein „Minderheiten – Vorführdorf“ mit nahegelegenem Wasserfall.
Dort wurden uns die traditionellen Lebensformen dreier Mon-Khmer Minderheiten (Laven, Taoy, Aluk) aufgezeigt.





Bei einem Volk kommen die Männer zum „Fensterln“ an die Häuser. Das „Fensterl“ ist im Bild links neben unserer „Reiseleiterin“.Der Mann hält die Hand zusammen mit einer Blume in das „Fenster“. Die Angebetete kann sich nun entscheiden. Als Entscheidungshilfe dient nur die Hand. Lassen die Hände auf einen fleißigen Mann schließen, steigen seine Chancen. Nimmt sie die Blume von der Hand, verschwinden beide in dieses „traditional marriage house“. „Only kissing, no sex“ heißt übrigens hier die Regel, wie uns unsere Führerin versicherte.


Wenn das Paar bis zum Morgen bleibt, gilt dies als Verlobung. Geht einer von beiden noch in der Nacht, ist`s, als wär nichts gewesen und niemand hat etwas davon mitgekriegt.
Andere Völker, andere Sitten!
Obwohl wir nur eine Woche in Laos waren, empfanden wir es als ein sehr angenehmes Reiseland mit den bequemsten VIP-Bussen bisher, die auch von den Einheimischen geschätzt werden.

sleeping-Bus

Auch der Internetzugang war in den Städten kein Problem, was für die "Lap-(top)packer - Generation" heutzutage sehr wichtig ist :-)


Das einzige und bisher unlösbare Problem war, dass wir nirgends (auch nicht im Lonley Planet) die Information erhielten, dass die Landeswährung Kip im Ausland nicht gewechselt werden kann. Wir wurden mit unseren 739.000 Kip in Bangkok regelrecht belächelt und jeder Bankangestellte schüttelte nur mitleidig den Kopf.

Grenz-über-Gang

Das Passieren der Grenze von Kamboscha nach Laos war schon ein wenig abenteuerlich. Zuerst mussten wir den Bus mit Gepäck verlassen und dachten, dass wir nach der Grenze (auf jeder Seite ein Schlagbaum in the middle of nowhere) wieder in den Bus steigen dürfen.




Doch der Bus wendete und fuhr davon. Hansi hatte den Reiseführer auf dem Sitz zurückgelassen. Das war nicht weiter problematisch, denn es schwang sich jemand aufs Moped, fuhr hinterher und brachte ihn tatsächlich wieder. Die Abfertigung an der Grenze verlief easy, sie kassierten allerdings noch je 3$ "Stempelgeld". Tja, und dann standen wir da mit noch 5 weiteren "Langnasen".





Das Pärchen aus Russland marschierte plötzlich auf der gut ausgebauten Straße Nr.13 einfach los, obwohl der nächste Ort meilenweit entfernt lag. Wir hatten unser Busticket bereits schon bis Pakse (nächstgelegene Stadt, ca. 150km entfernt) bezahlt und befürchteten erst, dass es für uns mit dieser Busgesellschaft nicht mehr weitergeht. Doch ein Busbegleiter (der Gepäckjunge) überquerte mit uns die Grenze und erklärte, dass uns ein Minibus abholen würde, von dem allerdings weit und breit nichts zu sehen war. Es gab nur eine Hütte, wo man etwas zu trinken oder essen (local Garküche mit Nudelsuppe+Einlagen) kaufen konnte. Da waren wir nun also, dazu noch der Holländer Conrad sowie ein franz. Pärchen, welche ebenso fast 1 Jahr unterwegs sind.



Gepäckjunge + Conrad

Nach insgesamt etwa 1 Std. saßen wir schließlich dann doch in einem sehr komfortablen Neunsitzer Minivan Richtung Pakse. Wir kamen um kurz vor Acht in völliger Dunkelheit an, mussten auch nichts mehr bezahlen und mieteten uns im nächstbesten Hotel ein. Das war ein Riesenfehler, obwohl es im Lonley Planet (LP) aufgeführt war! Well, wir sind dann mit Conrad in einem weiteren-LP-Tipp Restaurant Essen gegangen und waren sogleich wieder guter Dinge.





Dieses Restaurant war auf einer Dachterasse im 7. Stock eines wunderschönen Hotels, in welches wir am Folgetag gleich wechselten und unsere Welt war wieder in Ordnung.







NO CHAOS IN LAOS, LIEBE LOLA!!! Sondern WLAN auf dem Zimmer....

Sonntag, 11. Oktober 2009