Vietnam Teil I (01.09.-08.09.09 )
Mehr als 10 bemerkenswerte Dinge bzw. unbeantwortete Fragen zwischen Hanoi und Hue (Zentralvietnam):
Vietnam erscheint in manchen Punkten nicht typisch asiatisch. Es herrscht Rechtsverkehr (auch wenn´s auf dem Foto unten nur schwer zu erkennen ist), und man hört zum Teil jede Viertelstunde die Glocken vom Dom schlagen.
Wie überquert man eine solche Straße?
Mit der Methode, einfach loszugehen: Die Mofa- und Fahrradfahrer weichen schon aus. Der unbeirrte Fußgänger bildet einen guten Bezugspunkt und so können alle im fließenden Verkehr dem „Hindernis Fußgänger“ ausweichen. FUNKTIONIERT tatsächlich, selbst auf Kreuzungen!!! Wir sind inzwischen überzeugt davon, dass es deshalb kaum Stau in den hoch frequentierten Stadtstraßen im Land mit auffallend wenigen Ampeln gibt, weil sich die vielen Mofas so verhalten wie Ameisen – jeder fädelt irgendwie in den fließenden Verkehr ein.
In der St. – Josephs Kathedrale saßen im Gegensatz zu unseren Kirchen die Männer links und die Frauen rechts, wobei die (alten) Männer ganz klar in der Überzahl waren und auch noch gesungen haben, und zwar ausschließlich.
In Vietnam kann man alle Zeichen im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern lesen. Angeblich wurde die Schrift von französischen Missionaren entwickelt.
Wasserpuppen-Theater, in Hanoi angeblich am beeindruckendsten: Diese Theaterform hat in Vietnam eine über 1000-jährige Tradition, doch an manchen Stellen der fast einstündigen Vorführung fühlte ich (Hansi) mich an „...und das Lamm schrie Hurzz!!!!“ erinnert. Mir fehlt da der intellektuelle Zugang; mir übrigens auch(Margit). Es war eben eine Aneinanderreihung verschiedener kurzer Begebenheiten, wie z.B. „Drachen spielen mit Ball“, „Reisernte“, „Vogeltanz“ etc. Trotzdem war die Art der Spielweise sehr interessant, denn die Akteure standen hinter einem Vorhang im Wasser und führten ihre Figuren an langen Stäben unter Wasser.
Beim Personen-Transport ist das Mofa / Moped sicher mit Abstand die Nummer 1. Wenn sich alle ein wenig mehr anstrengen würden, könnte wohl auch der Gütertransport per Mofa / Moped die Nr. 1 werden. Vorbilder gibt´s genügend...
... der Bierfahrer ist da!
...zumindestens seine Sicht nach rechts ist nicht eingeschränkt!
In Hanoi sind viele Millionäre – wir jetzt auch, yippie – denn der Vietnamesische Dong ist wohl die wertloseste Währung der Welt. Wir haben bei der Citi Bank gestern 8 Millionen Dong abgehoben. (1 Euro = ca. 24.000 Dong)
"Coffee with milk, please!" Was bekommt man hier? Entweder einen schwarzen Kaffee mit kleinem Milchglas daneben, der sogar am Tisch frisch gebrüht wird, oder ….tiefschwarzen Mokka in riesiger, fast leerer Tasse. Auf die Bitte nach Milch wurde in die Tasse gezeigt mit den Worten „It`s inside“. Kaum war umgerührt, färbte sich das Ganze in eine braune dickflüssige Brühe und schmeckte nach 5 Stück Zucker. Sie verwenden beim original vietnam. Kaffee gesüßte Kondensmilch. Lecker :-(
Typisch für Vietnam ist es auch, dass sich scheinbar das ganze Leben auf den Gehsteigen abspielt. Verkauf, Körperpflege, Essen, Kochen, … nur zum Schlafen verschwinden sie kurz in ihre kleinen Wohnungen und Häuser. Selbst einige „In Lokale“ der vietnamesischen Jugend Hanois haben nur winzige Hocker, die am Abend einfach auf den Gehsteig gestellt werden. Dort sitzen sie dann gemütlich und beengt beisammen, knacken Sonnenblumenkerne und trinken etwas. Die größten Konkurrenten auf den Gehsteigen sind die parkenden Mofas.
Beim Warenangebot scheint vieles z.T. beinahe schon straßenzugweise getrennt zu sein.Wir haben sogar eine „Pampers Straße“ entdeckt, in der es vor allem Windeln, Babynahrung und Spielsachen gibt, und zwar in einem Geschäft nach dem anderen. Den besten Anblick hat aber eindeutig die „Baumaschinen- und Motorenstraße“ abgegeben: Hier kriegt jeder sein Fett ab. Das Fett wurde trapiert wie man es vom Gewürzmarkt in Marrakesch kennt.
Es heißt immer alle Vietnamesen sind so fleißig, doch diese beiden Bilder sprechen wohl für sich:
Nur Frauen tragen diese Körbe, ...
.... und Männer "bewachen" Motorräder!!??
Für alle, die schon immer wissen wollten, was Hansi oft beim Volleyballspielen als Schlachtruf schreit, hier die Antwort: „ HO CHI MINH“. In diesem Mausoleum in Hanoi ist er aufgebahrt. Leider ist der einbalsamierte Leichnam gerade in Russland beim „Aufpolieren“ und die Grabstätte leider zur Zeit geschlossen.
Volksrepublik Vietnam: 3-monatiges Visum für 100 €, Wachmänner am Mausoleum, rote Fahne mit Stern, Polizisten in hellgrünen Kampfuniformen, wie man sie sonst nur bei Mao vermuten würde... that´s it! Mehr an Kommunismus erlebt man als Tourist nicht. Wer die DDR noch erlebt hat, weiß was ich (Hansi) „vermisse“: Überbordende Bürokratie, nichts zu kaufen, Kontrolle überall usw... nichts von alldem und trotzdem formell noch immer stramm kommunistisch!
Überall kann man den real existierenden Kapitalismus erleben. Jeder versucht etwas zu verkaufen, jeder will seinen Schnitt machen. Qualitätskontrolle und Markenschutz sind wohl absolute Fremdwörter. Diese Widersprüche zeigen sich meiner Meinung nach in den beiden folgenden Bildern.
Hier treffen Welten aufeinander: Stechschritt in Militäruniform und konsumorientierte Lockerheit, doch beide berühren sich nicht und tun sich nichts.
Diese Bild könnte meiner Meinung nach fast genauso 2009 auch in Berlin entstanden sein, in einem nicht ganz ernst gemeinten „Ostalgie-Lokal“. Aber nein, Hanoi ist der Standort für diese sicherlich auch nicht ganz ernst gemeinte Huldigung an den Kommunismus. Auch hier berühren sich die beiden Welten nicht wirklich. Jede Seite benutzt die andere bestenfalls für ihre Interessen.
Die Ha Long Bucht ist wirklich so beeindruckend wie es die Bilder vermuten lassen. Die immense Anzahl an Booten verliert sich fast in dem riesigen Areal mit mehr als 3000 Inseln(siehe auch bei Impressionen). Wir haben eine 2-Tages Tour gemacht und sind mit einer kleinen internationalen Gruppe durch die Bucht getuckert; Kajaktour, Tropfsteinhöhlenbesichtigung, Baden und Faulenzen auf dem Sonnendeck, ausgezeichnetes landestypisches Essen...inklusive. Das war für unsere Verhältnisse echt luxuriös.
Keine Sorge, niemand braucht neidisch sein, denn so sah unsere Unterkunft in Hanoi aus:
Unser Klo :
Unsere Dusche:
Unser Bad !!!
Warum gibt es in Asien fast keine Männer mit Schnauzbart? Wir haben`s noch nicht herausgefunden. Liegt es an der Hitze, der Luftfeuchtigkeit, dem vielen Regen? Gestern hat es in Hue übrigens 120 l/qm geregnet. Das war unser erster trop. Regen seit Beginn unserer Reise. Es war wirklich eine willkommene Abkühlung.